Die Insektenoase im Herbst
In der Insektenoase ist der goldene Herbst eher unspektakulär. Die meisten Pflanzen bekommen keine bunten Blätter, sondern werden einfach braun. Im Allgemeinen sieht die Oase dadurch sogar noch „unordentlicher“ aus als sonst. Ein guter Moment, um mal einen genaueren Blick in die Oase zu werfen und herauszufinden, was dort aktuell noch so blüht und ob noch etwas darin krabbelt!
Diese Käfer hier verstecken sich in einer verblühten Distel. Man findet sie nur, wenn man ganz genau hinschaut. So ist das mit vielen Insekten im Herbst: es ist kühl und ihr Lebenszyklus ist auch meistens schon durchlaufen, da fliegen sie nicht mehr so viel herum. Dadurch sind sie schwieriger zu finden. Wenn dann aber mal die Sonne herauskommt, oder man vieeel Geduld hat, kann man schon noch einige Krabbler beobachten.
Ich war dieses Mal schon um 7 Uhr morgens an der Oase. Da ist es jetzt im September schon richtig frisch. Schön ist aber, dass man Tautropfen an den Pflanzen beobachten kann. So eine Blüte von der Schwarzen Königskerze wollte ich schon länger fotografieren, jetzt hat es endlich mal geklappt!
Und weil ich sie so schön finde, hab ich sie hier nochmal vergrößert. Das Tolle an dieser Pflanze sind die flauschigen Staubblätter. Von weitem sind die Blüten eigentlich eher klein und unscheinbar. So ist das öfter mal mit unseren heimischen Pflanzen. Wenn man aber wirklich mal nah ran geht, sieht man die kleinen Besonderheiten.
Hier haben wir aber auch schon einen Hauptdarsteller der herbstlichen Natur: eine Spinne. Das hier ist vermutlich eine Baldachin-Spinne, die könnt Ihr jetzt häufig in noch ungemähten Wiesen finden.
Auch eine Wespenspinne hat in der Oase ein Zuhause gefunden. Keine Angst: Sie tut euch nichts. Mit Wespen hat sie außer ihrer Färbung auch nichts am Hut. Aber die Färbung ist mal wirklich spektakulär! Ursula und ich haben beim Saatgut sammeln sogar einen Ei-Kokon dieser Spinnenart gefunden. Nächstes Jahr können wir also auf weitere Wespenspinnen bei der Oase hoffen.
Auch oft zu sehen im Herbst sind natürlich die Schnecken. Bei dieser hier kann man ganz schön die „Lunge“ der Schnecke sehen, die ist gleich in der ersten Windung vom Schneckenhaus (der Teil der so schön glänzt). Auch Schnecken müssen ja irgendwie atmen.
Diese Libelle hab ich leider nicht in der Oase fotografiert, aber Ursula und ich haben eine sehr, sehr ähnliche kleine braune Libelle beim Saatgut sammeln gesehen. Nur hatte ich da keine Kamera dabei…
Warum ich sie trotzdem unbedingt erwähnen wollte: Libellen sind ja Wasserinsekten und das macht unsere Oase an der Würm nochmal extra schön. Viele Wasserinsekten leben nur als Larve im Wasser und brauchen als erwachsene Tiere zum Beispiel eine Wiese als Lebensraum. Dort können sie jagen und finden Ruhe- und Rastplätze.
Was man aktuell auch noch antreffen kann sind Blattläuse und die Ameisen, die sie pflegen. Diese Ameise hier hat gerade einen Tropfen Honigtau zwischen den Mundwerkzeugen, den hat sie von einer der Blattläuse aufgenommen. Honigtau ist so etwas wie Zuckerwasser, das die Blattläuse abgeben. Die Ameisen nehmen den Honigtau auf und im Gegenzug werden sie oft zu einer Art Bodyguards für die Blattläuse. Beim Saatgut Sammeln haben wir einige größere Ameisenhaufen in unserer Oase gefunden. Das sind wirklich gute Neuigkeiten, denn Ameisen sind ein wichtiger Bestandteil in einer naturnahen Wiese. Sie sind so etwas wie die Müllabfuhr der Natur.
Natürlich gibt es an der Oase noch mehr Tiere und Pflanzen zu beobachten, aber diese paar fand ich beim letzten Besuch besonders interessant. Also: Auch wenn die Oase von weit weg gerade vielleicht etwas fad oder gar verhaut aussieht, das Gegenteil ist der Fall!