Station 9: Biber

 

Der Biber gilt oft als Umweltschädling, weil er Bäume anknabbert.

Was viele nicht wissen: er fällt Bäume, um an das Laub zu kommen; denn er kann nicht klettern. Auch zum Bau seiner „Burg“ und der Staudämme braucht er Zweige und dicke Äste. Im Winter, wenn es keine grünen Pflanzen mehr gibt, ernährt er sich von Rinde und knabbert deswegen Bäume an.
Einige schützenswerte Bäume hier an der Würm haben deswegen so genannte Biberhosen erhalten. Das ist der Drahtzaun um die Bäume, und zwar um alte, die erhalten bleiben sollen und um junge, die noch wachsen sollen. Freiwillige vom Bund Naturschutz und von den Würmrangern haben sie zusammen mit Mitarbeitern vom städtischen Gartenbau hier angebracht.
Der Biber ist heute geschützt, denn fast wäre er ausgestorben. 1867 gab es in Bayern keine Biber mehr. Er war gejagt und getötet worden, und zwar aus mehreren Gründen:
Man schätzte sein wertvolles, extrem dichtes Fell. Pro Quadratzentimeter hat es bis zu 23.000 Haare.
Er wurde öfter an katholischen Fastentagen verspeist, weil man sich die Ausrede zusammengereimt hat: freitags kein Fleisch, nur Fisch, und der Biber schwimmt rum wie ein Fisch.
Begehrt war auch das sogenannte Bibergeil, ein Sekret, das man als Arznei und Zusatz für Parfüms verwendete.
Und: der Biber kann Schäden anrichten, nicht nur an Bäumen, sondern auch z.B. in Mais- oder Rübenfeldern. Diese Feldfrüchte schmecken ihm auch. Manchmal kann er Überschwemmungen verursachen, wenn er sich einen Damm baut, damit der Eingang in seinen Bau unter Wasser sein oder bleiben kann.
Heute gibt es überall in Deutschland Biberberater, die helfen, Konflikte zwischen Mensch und Biber zu entschärfen.
Das ist noch interessant zu wissen:
Ein Biber-paar bleibt das Leben lang zusammen.
Jede Familie hat ihren eigenen Geruch, nämlich das Bibergeil, mit dem sie ihr Revier markiert.
Eine Familie benötigt mindestens einen bis zwei Kilometer Flusslänge. Dort wird kein anderer Biber geduldet, auch nicht die Kinder, die nach zwei Jahren das Elternhaus verlassen müssen.
Hier in Obermenzing gibt es einen Biberbau, die sich auf bzw. unter einem Privatgrundstück befindet. Die Grundstückseigentümer lieben ihre Biber!
Mehr erfährt man noch auf unserer website: www.wuermranger.org

Marietta Girshausen