Getrennt und doch verbunden
Zu dieser Zeit sind wir nun als Familie zusammen und gleichzeitig getrennt von Freunden und Verwandten. Wir vermissen sie und ihre Nähe, unsere Zeit, die wir normalerweise miteinander haben.
Die vielen unbekannten Menschen da draußen hatten vor dem Virus kein Gesicht. Es waren einfach nur “Leute“. Nun ist jede Persönlichkeit durch die bedeckenden Schutzmasken wirklich unkenntlich. Trotzdem sind uns auch fremde Menschen näher als zuvor, denn das ansteckende Virus verbindet uns.
“Ich sehe dich und du siehst mich“, sagen wir uns ohne Worte, wenn wir Abstand voneinander halten.
Nun findet unser Leben im Kleinen statt. In und ganz nah um unser Zuhause herum. Wir konsumieren weniger, wir brauchen auf einmal nur noch das Nötigste. So viele Leute bewegen sich nun gerne an der viel frischeren Luft. Sie laufen, radeln, fahren Inliner oder schlendern durch den Sonnenschein. Die Vögel singen und streiten um Reviere und um Weibchen. Sie bauen ihr Nest neu, so wie wir nun unser Zuhause neu einrichten. Wir brauchen einen ansprechenden Platz zum Lernen, ein ruhiges Eck zum Ausruhen, einen Fleck in der Sonne zum Auftanken. Jetzt dürfen wir einfach sein und gerade das Einfache ist manchmal auch schwierig.
Ich wünsche mir genau diese Einkehr zum Dezember. In der Vorweihnachtszeit werden die Menschen hektisch, kaufen im Rausch, essen im Übermaß, schenken Zeug statt Zeit. Die Zeit ist doch immer da! Wir dürfen jeden Moment entscheiden, was wir tun und mit wem wir Zeit verbringen.
Die Coronakrise ist auch eine Chance uns neu auszurichten. Die Natur hilft uns dabei. Sie ist einfach da mit all ihrer Fülle und kann uns geben, was wir wirklich brauchen. Sonne, Wasser, Erde, Luft. Aus diesen Zutaten wird Leben gemacht. Wenn wir das nächste Mal an der Würm entlang spazieren, erleben wir alle diese Elemente und uns selbst als Teil des Ganzen.
Ich wünsche allen und ihren Lieben weiterhin viel Gesundheit!
Sabrina